SPD zu Gast im Kreiselternbeirat

SPD zu Gast im Kreiselternbeirat

Abgeordnete der SPD-Kreistagsfraktion

Am 17.02.2022 setzte der Kreiselternbeirat seine Gesprächsreihe mit Wetterauer Kreistagsfraktionen fort. Zu Gast waren diesmal Abgeordnete der SPD: Lisa Gnadl, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende im Bildungsausschuss des Kreistages; Manfred Scheid-Varisco, Bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion; Reimund Becker, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und Dr. Detlef Pantring aus dem Arbeitskreis Bildung der SPD-Kreistagsfraktion.

Der Kreiselternbeirat startete die Diskussion mit der Frage, ob der Wetteraukreis seiner Aufgabe als Schulträger ausreichend gerecht werde. Steigende Kinderzahlen und wachsender Bedarf für Ganztagsbetreuung prägten etwa die Situation an den Grundschulen bereits seit vielen Jahren. Notwendige Erweiterungsbauten würden aber nicht zeitgerecht umgesetzt. Mittlerweile sei das Raumproblem an den weiterführenden Schulen angekommen und auch hier hinke der Ausbau dem Bedarf weit hinterher.

Beispielhaft schilderte Daniel Schneider für den Schulelternbeirat der John-F.-Kennedy Schule in Bad Vilbel die dortige Situation. Klassenräume mussten an die benachbarte Grundschule abgegeben werden, um dort akuten Raummangel zu beheben. Ausweichräume erhielt die JFK in der fußläufig 30 Minuten entfernten ehemaligen Brunnenschule. Dies zerreiße die Schulgemeinschaft und erschwere die Unterrichtsorganisation in einer ohnehin schon schwierigen Zeit. Die Elternschaft sei ja bereit, zeitweise Einschränkungen für notwendige Um- und Ausbaumaßnahmen mitzutragen. Voraussetzung sei aber eine erkennbare Perspektive für die Entwicklung des gesamten Schulstandortes und die Einbindung der Betroffenen vor Ort.

Die SPD-Abgeordneten zeigten Verständnis für die schwierige Situation der JFK und legten dar, dass ihnen die Problemlage durch einen Schulbesuch bekannt sei und auch an diesbezüglichen Planungen beim Kreis gearbeitet werde. Für den Doppelhaushalt 2022/23 seien Gelder für den Ausbau des Schulcampus der JFK und der Saalburgschule eingestellt. Die Brunnenschule darf auch aus Sicht der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nur eine Übergangs- und keine Dauerlösung sein. Deswegen sehe der neue Haushaltsentwurf des Kreises einen neuen Erweiterungsbau für den Schulcampus vor. Es sollen damit zusätzliche Schul- und Differenzierungsräume für die JFK und Ganztagsbereiche für die Saalburgschule geschaffen werden.

Im jetzigen Haushalt stehe der Ganztagsausbau der Grundschulen im Vordergrund. Manfred Scheid-Varisco verdeutlichte die Notwendigkeit dieser Schwerpunktsetzung, da man die Grundschulen im Kreis auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab dem Jahr 2026 vorbereiten wolle. Auch für die weiterführenden Schulen habe die Koalition ein Rahmenkonzept beauftragt, „denn wir brauchen an allen Schulen gute Lernvoraussetzungen“, so Scheid-Varisco. Ebenso sei die Neuaufstellung eines gesamten Schulentwicklungsplanes statt bloßer Teil-Fortschreibungen wichtig. Lisa Gnadl stellte aber auch klar: „Schnelle Lösungen wird es nicht an allen Schulen im Wetteraukreis gleichzeitig geben können, so ehrlich muss ich hier leider sein.“

Kritik übt der Kreiselternbeirat aber gerade an den langen Zeiträumen vom festgestellten Bedarf bis zum Abschluss vieler Baumaßnahmen. Aus Groß-Karben berichtet der Schulelternbeiratsvorsitzende Andreas Gerhardus, dass seit 2014 Planungen zu einem Erweiterungsbau für Pestalozzi Grundschule und benachbarte Kurt Schumacher Gesamtschule laufen. Bei Baubeginn 2022 werde am Ende ein Jahrzehnt bis zum Bezug des neuen Gebäudes vergangen sein. Sechs Jahrgänge haben dann die Grundschule komplett durchlaufen, die Ganztagsentwicklung ist so lange ausgebremst: „Da verlieren Elternvertreter den Glauben an den Schulträger.“

Abgeordnete und Kreiselternbeirat kamen vor diesem Hintergrund überein, dass der Austausch zwischen Schulträger und Schulgemeinden vor Ort intensiviert werden müsse. Die Schulen brauchten den Dialog und verlässliche Planungsperspektiven als Basis für ihre eigene Schulentwicklung. Volkmar Heitmann, Vorsitzender des Landeselternbeirates, nannte als Beispiel runde Tische in anderen Landkreisen, an denen Schulträger gemeinsam mit Eltern- und Schülervertretungen, Schulamt, Schulleitungen und Verkehrsbetrieben über Schulentwicklung berieten.

Leider blieb nach der intensiven Diskussion über „den Beton“ keine Zeit mehr für die vielen inhaltlichen Herausforderungen an Schule. Hierin spiegelt sich aber auch die besondere Verantwortung des Kreises als Schulträger, mit baulicher und technischer Infrastruktur eine tragfähige Voraussetzung für zukunftsfähige Bildungskonzepte zu schaffen. Grund genug, den Austausch ebenso kritisch wie konstruktiv fortzusetzen und zu vertiefen, waren sich alle Gesprächspartner einig.

KrEB-Redaktion

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